Mythos und Fluch einer uralten Familie

Vom Aufstieg und Zerfall der altehrwürdigen Familie sind seit Jahrhunderten in einer Vielzahl historischer Schriften rühmliche und kritische Abhandlungen verfasst worden.
Der Anspruch einer vollständigen Erfassung aller Zweige blieb leider unerfüllt;
diese vorgelegte Arbeit ist mehr als nur ein Versuch, sich dem Ziel zu nähern.

Der gelehrte Italiener Aeneas Sylvius, der unter dem Namen Pius II. Papst geworden ist, berichtet über die Libussa und ihren Gemahl Ladislaw, den Bauern, der im Jahre 720 als Premyslide zum Fürsten erhoben ist. – Ihn hat das Geschlecht der Pfluge gern als seinen Stammvater angenommen.
Überliefert wurde diese Sage durch Cosmas von Prag, und Hans Sachs ließ sie 1537 in ein Gedicht einfließen. J.K.A. Musäus nimmt sie, angeregt durch J.C. Herder, in die „Volksmärchen der Deutschen“ [1782-86] auf. Clemens Brentano und Franz Grillparzer haben diesen Stoff aufgegriffen und bühnenreif bearbeitet. Schließlich komponierte Bedrich (Friedrich) Smetana sogar eine Oper.

Diese variantenreiche Darstellung der Königin Libussa ist aus der Geschichte Böhmens nicht wegzudenken.

Von eben solcher Bedeutung ist der „Ackermann von Böhmen“, ein Zwigespräch mit dem Tod, geschrieben von einem unbekannten Johannes von Saaz, von dem die Wissenschaft, namentlich jedoch Konrad Burbach, immer wieder geglaubt hat, der “Ackermann“ könne nur aus dem adligen Hause Pflug stammen. Dieser literarisch sensationelle Durchbruch der in ersten Dichtung deutscher ungebundener Rede geht mit dem kulturell aufstrebenden Böhmen einher und nimmt wohltuenden Einfluß auf die Nachbarländer durch die Epoche Kaiser Karl IV.

Der Geheime Finanzrat des Herzogs Karl Alexander von Württemberg, Joseph Süß-Oppenheimer, genannt Jud Süß wurde wegen seiner Verfehlungen und Vorteilsnahme gerügt. Im Sinne der Anklage ist Baron Johann Christoph v. Pflug Frhr. auf Strehla einer der Hauptbeteiligten am Prozeß. Der Geheime Etats- und Kabinettsminister v. Pflug war zugleich Präsident des Hofgerichts zu Tübingen. Pflug wird jedoch in dem zur Weltliteratur zählenden ergreifenden Roman von Lion Feuchtwanger, erschienen im Jahre 1925, in ein fragwürdiges Licht gerückt.

Das Wirken des Bischofs Julius v. Pflugk zu Naumburg und Zeitz ist in einem 5 Bände umfassenden Werk von Prof. Dr. Pollet, Univ. Leiden, niedergelegt worden. Er ist der ökumenischen Bewegung um 400 Jahre vorausgeeilt, und gilt als deren Vorläufer.
Die Bibliothek des Bischofs, der neben vielen Schriften im Auftrage Kaiser Karl V. das Augsburger Interim verfasst hat, ist der Grundstock der berühmten Domstiftsbibliothek von Zeitz.

Viele Veröffentlichungen stammen von dem Dresdener Augenarzt Prof. Dr. Albert Otto v. Pflugk. Er hinterliess eine große Brillen-Sammlung, die noch heute im Optischen Museum Jena zu sehen ist.

Der Professor Julius von Pflugk-Harttung ist als Historiker durch viele Abhandlungen hervorgetreten. Durch die revolutionären Ereignisse 1919 werden seine beiden Söhne wegen der Ermordung von Karl Liebnecht und Rosa Luxemburg angeklagt – und in dem fragwürdigen Prozess freigesprochen. Dieses traurige Ereignis hat Eingang in die Deutsche Geschichte gefunden. Doch niemand hat bisher die Herkunft, Ausbildung, den Werdegang und das schwere Schicksal der Brüder untersucht.

Die Dissertation von Rolf Naumann, Leipzig 1916, „Das kursächsische Defensionswerk“, befasst sich mit dem Obristen Centurius Pflug, der die sächsische Defensionsarmee nebst, Musterung und Wehrgerechtigkeit formte.

Der Familien-Nachlass [Archiv] des Pflugschen Geschlechts befindet sich im Sächs. Hauptstaatsarchiv Dresden, unter der Signatur Nr. 12605.